Farbe oder Schwarzweiss?
von Franz-Manfred Schüngel

Auch die Frage, ob man in Farbe oder Schwarzweiss fotografieren möchte, ist den meisten Fotografierenden von vornherein klar. Mit Farbfilmen zu fotografieren ist billiger, weil Filme und Abzüge als standardisierte Massenartikel zu haben sind. Schwarzweissfotografien haben den Reiz des Besonderen; Kontraste und Formensprache kommen stärker zur Geltung, weil keine Farbinformation ablenkt. Weiterhin ist die Verarbeitung von Schwarzweissbildern im eigenen Heimlabor wesentlich einfacher. Da man sich die Farbe im Sucher "wegdenken" muss, sind Schwarzweissmotive etwas schwerer zu sehen. Eine wichtige Rolle spielen bei der Wiedergabe von Grautönen einfarbige Farbfilter.
 

Eine Alternative zu klassischen Schwarzweissfilmen, die man selber entwickeln sollte, sind monochrome Farbfilme wie die XP-Filme von Ilford. Sie werden im standardisierten C41-Prozess für Farbfilme entwickelt und ergeben silberfreie, leicht blau- oder magentastichige Negative. Diese lassen sich problemlos auf Schwarzweisspapier abziehen. Auch günstige Farbprints sind möglich; bei neutraler Filterung sind sie kaum von Schwarzweissbildern zu unterscheiden, bei zu warmer Filterung ergibt sich ein auch nicht unangenehmer Braunstich. Leider bedarf es mitunter einiger Überredungskunst im Fotogeschäft, wenn diese nichts von der Möglichkeit wissen, XP-Filme wie einen normalen Farbfilm zu entwickeln und Abzüge zu machen. Die XP-Filme haben einen breiten Belichtungsspielraum, gute Ergebnisse lassen sich bei einer Einstellung auf etwa 200 ASA erzielen.

Ganz besondere Fotos kann man machen, wenn man den sichtbaren Teil des Spektrums verlässt und im Infrarotbereich fotografiert. Hierfür benötigt man ein Infrarotfilter, welches für das Auge schwarz aussieht, und entsprechenden Film oder eine Digitalkamera. Die Chips von Digitalkameras sind für Infrarot empfindlich, da dies jedoch bei normalen Aufnahmen für Fehlfarben sorgt, ist ein Infrarot-Sperrfilter vorgesetzt. Infrarot-Fotografie geht häufig trotzdem, aber je nach Modell treten Probleme wie lange Belichtungszeiten oder ein heller Fleck in der Bildmitte auf. Mit einem Infrarotfilter kann man das einfach mal ausprobieren. Und noch ein Hinweis: Das IR-Filter sieht zwar schwarz aus, ist aber für Infrarot völlig durchlässig. Auf keinen Fall zum Betrachten der Sonne bei Finsternissen oderdergleichen verwenden!

Hier noch ein Vergleich anhand der Insel Vilm:
 
Farbvilm
  
Schwarzweissvilm
  
Infrarotvilm


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(c) 2000 by Franz-Manfred Schüngel